13. September 2019 – Wegen des Klimawandels sind Landwirtinnen und Landwirte in vielfältiger Weise gefordert. Sie sollen Treibhausgasemissionen reduzieren und gleichzeitig mehr produzieren. Dieser Spagat erfordert Anpassungen und Innovationen – beispielsweise mittels moderner Agroforstsysteme. Im Rahmen des EU-Projekts AGFORWARD (www.agforward.eu) haben Agroscope-Fachleute in ganz Europa nach Standorten mit Umwelt-Defiziten gesucht, die von Agroforstsystemen profitieren würden. Die Agroforstwirtschaft – die Kombination von Landwirtschaft mit der Nutzung von Bäumen auf gleicher Fläche – entfaltet nämlich ein erhebliches Potenzial für den Klima- und Umweltschutz. Die Bäume speichern Kohlenstoff, reduzieren Bodenerosion sowie Nitratverluste und bieten Habitate für viele Tierarten. Letzteres wirkt sich unter anderem positiv auf Bestäuber und Nützlinge aus.
Intensive Ackerbau-Regionen in Europa würden profitieren
Die EU-Studie mit Agroscope-Beteiligung kommt zum Schluss, dass auf einem Viertel der Landwirtschaftsfläche Europas kaum Umwelt-Defizite bestehen. Doch auf rund 9% der Fläche sind die untersuchten Defizite enorm. Diese findet sich unter anderem auf intensiven Ackerbaugebieten im Nordwesten Frankreichs, im Norden und Südwesten Italiens und in Zentralspanien. Agroforstsysteme auf diesen 9% der Landwirtschaftsfläche könnten bis zu 43% der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen in Europa kompensieren. Die Nahrungs- und Futtermittelproduktion liesse sich weiterführen.
Tradition in der Schweiz
Bekannt und verbreitet in der Schweiz sind Hochstamm-Feldobstbau, Kastanien-Selven oder Wytweiden. Nun erleben Agroforstsysteme sowohl im Ackerbau als auch in der Viehhaltung ein Comeback. Dabei sind die Systeme mannigfaltig:
- Ackerbau-Fruchtfolge mit Wildobst zur Wertholzproduktion
- Gemüsebau mit Tafel- und Mostobst
- Hennen-Freilandhaltung mit Nussbäumen
Auch in der Schweiz treten regional Umwelt-Defizite in der Landwirtschaft auf, die von modernen Agroforstsystemen gemindert werden könnten. Details zu Defiziten, regionaler Verteilung sowie zu angepassten Lösungen finden sich unter www.agroscope.ch/agroforst.
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