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Er stiess in seinem Leben auf jede Menge Widerstand: Der deutsche Physiker Georg Simon Ohm musste lange darauf warten, dass seine Forschung anerkannt wurde.
Wissen Sie, was wir heute unter «Ohm» ( ) verstehen?
Ohm: Ein Mensch, dessen Arbeit verlacht wird!
Weit gefehlt! Ohm bezeichnet die Masseinheit des elektrischen Widerstands. Der Kongress der Elektrotechniker hat dies 1881 in Paris beschlossen. Und in Anspielung auf Ihre humanistische Bildung wählten die Vertreter das griechische Zeichen.
Ich empfinde eine gewisse Genugtuung, das muss ich zugeben. Denn es war ein harter Schlag für mich, dass mein Buch «Die galvanische Kette, mathematisch bearbeitet» von 1827 über Jahre auf grosses Unverständnis gestossen ist.
Dennoch haben Sie es noch zu Lebzeiten zu Ehren gebracht. Man hat Ihnen die höchste Auszeichnung verliehen, mit der damals ein Forscher geehrt werden konnte.
Stimmt. Die Londoner Royal Society verlieh mir 1842 die Copley-Medaille. Dann wurde ich Mitglied der Königlichen Akademie Turin, Ritter des bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst und Ehrenbürger der Stadt Nürnberg, wo ich damals Physik unterrichtet
Zeitzeugen berichten, dass Sie in Nürnberg als Sonderling galten. Sie lebten zur Untermiete und unternahmen mit Ihrem Spitz namens Wackl einsame Spaziergänge. So stellt man sich nicht das Leben eines bedeutenden Forschers vor.
Ich war zu der Zeit kein grosser Forscher. Nachdem mein Hauptwerk auf Widerstand gestossen war, habe ich sechs Jahre lang nichts veröffentlicht. Nach der internationalen Anerkennung bekam ich wieder Auftrieb. Und erst mit 61 Jahren wurde ich endlich Professor für Physik an der Universität München.
Ursprünglich haben Sie in Bamberg als Lateinlehrer Ihr Brot verdient. Später haben Sie an einer Schule Physik und Mathematik unterrichtet und die physikalische Sammlung des Jesuitenkollegs wieder auf Vordermann gebracht.
Mit Latein habe ich mein Geld verdient, mehr nicht. In Köln habe ich dann mit Versuchen die Elektrizität erforscht. Ich war mir sicher, dass es eine Gesetzmässigkeit geben musste.
Und die haben Sie auch festgestellt.
In der Tat! Ich habe mir ein Galvanometer gebaut, ein Gerät, mit dem ich elektrische Ströme messen konnte. Ich habe Strom durch Drähte unterschiedlicher Länge und Dicke fliessen lassen. Das Ergebnis: Der Draht setzt dem Stromfluss einen Widerstand entgegen, wobei längere Drähte einen grösseren Widerstand als kürzere haben. Im Januar 1826 stand für mich fest: Spannung ist Stromstärke multipliziert mit dem Widerstand. Die Ergebnisse sind in meinem Buch dargestellt.
Wer hätte gedacht, dass aus dem armen Knaben ein Wissenschaftler wird, der bahnbrechende Forschung betreibt?
Gewiss, meine Kindheit war nicht rosig: Mein Vater war ein Schlossermeister, der wegen seiner Tuberkulose nur sporadisch arbeiten konnte. Meine Mutter starb bei der Geburt ihres siebten Kindes. Wenn man bedenkt, dass mich ein Strumpfwirker und ein Hilfspfarrer unterrichtet haben und ich mein Studium zunächst abgebrochen habe, weil Tanzen und Billardspielen mich mehr faszinierten… Dafür ist aus mir etwas recht Ordentliches geworden.
Georg Simon Ohm
Der Physiker wurde am 16. März 1789 in Erlangen geboren und starb am 6. Juli 1854 in München. Nach ihm ist die Einheit des elektrischen Widerstands benannt.
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