Wir haben uns damals zu grossen Teilen selbst versorgt. Unsere beiden Gärten – ein kleiner beim Haus und ein grosser Pflanzblätz – lieferten uns fast alles an Gemüsen und Salaten. Während des Krieges pflanzte mein Vater auch Mais und Mohn an, woraus wir Mehl und Öl gewannen. Ausserdem war Ährenlesen unsere heisse Sommerarbeit.
Obst und Kartoffeln bekamen die Eltern als Lohn vom Bauern für die Mitarbeit beim Heuen und Ernten. Äpfel- und Birnenstückli brachten wir ins Kraftwerk zum Dörren. Und im Herbst wurde Kabis für Sauerkraut gehobelt.
Was wir an Lebensmitteln sonst noch brauchten, kaufte meine Mutter im Konsum und in der Moser Metzgerei. Die Milch füllte der Milchmann morgens ins bereitgestellte Kesseli. Meine Mutter führte ein Haushaltsheft, aus dem ich heute noch ersehen kann, was sie damals kaufte und wie wenig es kostete.
Unser Frühstück bestand meist aus Banago (Kakaogetränk) sowie Butterbrot mit Konfitüre. Zum Mittagessen gab es immer zuerst eine Suppe. Kartoffeln wusste meine Mutter auf viele Arten zuzubereiten. Sie machte auch ganz feine Spätzli, die sie vom Brett schabte. Das Lieblings-Sonntagessen meines Vaters war Fidelisuppe, Siedfleisch, Kartoffelstock und Gemüse. Fleisch kam aber generell wenig auf den Tisch. Gab es Bratwürste, so bekamen wir Kinder jedes einen Rugel von Vaters und Mutters Wurst. Fleischlose Alltagsessen waren Milchreis und Kompott oder Tünne (Wähe). Und wenn es ab und zu Maisbrei gab, rief meine Schwester immer aus: „Mais, die ideale Armenspeis!“
Gekocht hatte meine Mutter zunächst auf einem zweilöchrigen Holzherd mit russigen Pfannen. Das Wasserschiff lieferte das heisse Wasser zum Abwaschen. Später hatten wir dann einen Gasherd, aber immer noch keinen Boiler. Und auf jeden Sonntag buk die Mutter einen Kuchen. Die Hefe für den Gugelhopf kaufte sie offen beim Beck („für 20 Rappen Hefe“). Ja, das waren noch Zeiten!