
22. August 2019 – Grundwasser ist ein wichtiger einheimischer Rohstoff. 80 Prozent des Trinkwassers werden in der Schweiz aus Grundwasser gewonnen. Der Zustand und die Entwicklung werden im Rahmen der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA in Zusammenarbeit von Bund und Kantonen an rund 600 Messstellen landesweit erhoben. Nun hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) die Ergebnisse der Messungen und Analysen der Jahre 2007 bis 2016 veröffentlicht.
Der vorliegende Bericht zeigt, dass vor allem Nitrat und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln die Grundwasserqualität beeinträchtigen. Hauptquelle für die grossflächige Belastung des Grundwassers mit diesen Stoffen ist die intensive Landwirtschaft. Entlang der Fliessgewässer treten auch Mikroverunreinigungen im Grundwasser auf, die aus Industrie, Gewerbe und Haushalten stammen. Da sich das Grundwasser nur langsam erneuert, sind vorausschauende Massnahmen zum Schutz und Erhalt der Grundwasserressourcen wichtig. Noch heute finden sich beispielsweise im Grundwasser Rückstände von Atrazin, einem Herbizid, welches in der Schweiz schon seit über zehn Jahren verboten ist.
Grenzwert für Nitrat an rund 15 Prozent aller Messstellen überschritten
Die grösste Belastung des Grundwassers verursacht das Nitrat. Natürlicherweise wäre die Nitratkonzentration im Grundwasser im Bereich weniger Milligramm pro Liter (mg/l). Im Mittelland weisen jedoch 80 Prozent der Messstellen eine Konzentration von mehr als 10 mg/l auf. An rund 15 Prozent aller Messstellen wurden 2014 Konzentrationen von mehr als 25 mg/l nachgewiesen. Die Nitrat-Konzentrationen sind ein wichtiger Indikator für die Auswirkungen der Landwirtschaft auf das Grundwasser. Hauptquellen für die hohen Nitratwerte sind Hof- oder Mineraldünger.
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auch in Stein am Rhein
An mehr als der Hälfte aller Messstellen treten Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser auf. Auch in Stein am Rhein: Wie die Schaffhauser Nachrichten Mitte Juli berichteten, fanden sich in einem Ortsteil der Gemeinde Höchstwerte des Fungizids Chlorothalonil im Trinkwasser. Chlorothalonil ist ein Pflanzenschutzmittel, das gegen Pilzbefall im Ackerbau verwendet wird. Mehr darüber lesen Sie hier.
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