Ohne künstliche Beschneiung läuft auch in Schweizer Wintern nicht mehr viel. Dabei bleiben Ausmass und Auswirkungen zwischen Schutz und Nutzung der Natur eine Gratwanderung, auch wenn die Erfindungen für weisse Pisten immer grüner werden.

Für gewöhnlich weist das Bundesamt für Strassen ASTRA um diese Jahreszeit auf intensives Verkehrsaufkommen während bestimmter Zeiten auf gewissen Verkehrsadern hin. Auch jetzt wieder. Grund: Die Schweiz sowie ihre Nachbarländer sind zwischen Ende Januar und Anfang März auf Wintersport und Schneespass eingestellt. Mit dem Resultat, dass der Energieverbrauch nicht nur auf geteerten Verkehrswegen, sondern auch in den erhofft schneeweissen Zielgebieten steigt. Dort aber geht es nur selten mehr ohne technische Hilfsmittel. Stichwort künstliche Beschneiung, deren Energieverbrauch im Gegensatz zum erträumten Winterwetter einigermassen berechenbar bleibt. Mit 400 Liter Wasser und zwei Kilowattstunden Strom lässt sich ein Kubikmeter Kunstschnee erzeugen; dafür betragen die Kosten zwischen drei und fünf Franken pro Quadratmeter. Doch die Bestrebungen um Eindämmung des Energieverbrauch tragen verglichen mit früheren Zeiten fortlaufend Früchte. Will heissen: Der Aufwand für weisse Pisten rückt zusehends in grünere Bereiche. Schliesslich tun die Skiliftbetreiber im Spannungsfeld zwischen Nutzung und Schutz der Natur einiges für die weisse Pracht, sollte Frau Holle einmal mehr einen ihrer berüchtigten Aussetzer haben.

Die Energie kommt aus dem Wasser

War bisher der Ressourcenverbrauch (stets verfügbarer Strom, dazu Hunderte von Kilometern Leitungen und Kabel unter dem Boden) recht gross, so versprechen Schneegeneratoren der allerneusten Generation – entwickelt in der Schweiz – massive Einsparungen, zumindest beim Stromverbrauch. So funktionierten zum Beispiel neu entwickelte Schneilanzen (Fachleute sprechen nicht von Schnee-, sondern von Schneilanze) ohne Strom und benötigen somit nur noch den Wasseranschluss. Die sogenannte «Nessy Zero E» bezieht ihre Energie aus dem Wasserdruck, wobei der mindestens 20 Bar betragen muss (Film unten). Das entspricht einem Gefälle von 200 Höhenmetern. In den meisten Skigebieten sind mittlerweile eigens Speicherseen gebaut worden, um den Wasserverbrauch decken zu können.

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