
28. November 2019 – Hierzulande gibt es rund 7'000 national bedeutende Schutzgebiete, in denen kostbare Reste jener Lebensräume erhalten sind, die für die Schweiz charakteristisch sind und in den vergangenen Jahrhunderten grosse Verluste erlitten haben. Viele der geschützten Gebiete sind auf eine geeignete Nutzung, Pflege oder Aufwertung angewiesen, weil es sich entweder um Kulturbiotope handelt (z.B. Trockenwiesen), die dynamische Wirkung der Flüsse fehlt (Auen), der Wasserhaushalt gestört ist (Moore) oder sich gebietsfremde Pflanzenarten ausbreiten.
Erste Erfolge
Mit Unterstützung des Bundes haben Kantone und Nichtregierungsorganisationen in den letzten Jahren den Schutz der Biotope von nationaler Bedeutung intensiviert. Erste Erfolge sind erkennbar. Dies zeigt ein Programm des BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Beispielsweise nimmt in den von Natur aus gehölzfreien Hochmooren des Mittellands die Bedeckung mit Sträuchern ab, was auf gezielte Entbuschungsaktionen zurückzuführen ist. Und bei den Amphibien hat sich der Rückgang mancher Arten in den letzten 15 Jahren verlangsamt oder wurde sogar gestoppt.
Trockene Moore und gebietsfremde Arten
Doch insgesamt fand in den vergangenen 20 Jahren eine Verschlechterung der Lebensraumqualität in diesen eigentlich geschützten Gebieten statt:
- Hochmoore und Flachmoore werden trockener.
- In den eigentlich mageren Hochmooren sowie in den Trockenwiesen und -weiden steigt der Nährstoffgehalt. Zudem breiten sich Büsche und Bäume aus.
- Invasive gebietsfremde Arten breiten sich in den Auenflächen aus.
- Bestände der stark gefährdeten Arten Geburtshelferkröte und Kreuzkröte gehen zurück.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig. In den Mooren ist beispielsweise der Wasserhaushalt vielfach gestört, Trockenwiesen und -weiden werden entweder zu intensiv oder gar nicht mehr genutzt und in den Auen fehlt die gestaltende Kraft von frei fliessenden Gewässern. Hinzu kommt eine mangelhafte Umsetzung des Gebietsschutzes durch die Kantone.
Bund verstärkt sein Engagement
Mit der Strategie Biodiversität Schweiz und dem dazugehörigen Aktionsplan tritt der Bund dem Problem der sich verschlechternden Biodiversität landesweit entgegen. Die 2016 durch den Bundesrat beschlossene Finanzierung von Sofortmassnahmen zugunsten der Biodiversität wurde bis 2024 verlängert und zusätzlich verstärkt. Zu den Sofortmassnahmen gehören beispielsweise das Schliessen von Entwässerungsgräben in Mooren, Entbuschungsaktionen in Trockenwiesen und -weiden sowie die Neuanlage von Laichgewässern für Amphibien.
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