
Handy laden -
mit der Hose oder mit dem Schuh

In Zeiten von FullHD-Bildschirmen und QuadCore-Prozessoren benötigen Smartphones mehr und mehr Strom, um alle Komponenten nutzen zu können. Allerdings sind die Akkus bisher nicht an diesem Entwicklungsprozess beteiligt, neue Konzepte gibt es aber trotzdem. Dazu gehört das Aufladen des Smartphone-Akkus mit der Hose oder mit dem Schuh. Die einen heissen Power Pocket Shorts; was aus dem Schuh kommt, ist die PediPower.

Man kennt es: schnell das Allerneuste posten, Handy anwerfen, Akku leer, weit und breit keine Stromquelle. Passend zur bevorstehenden Festivalsaison – in der Schweiz gibt des diesen Sommer über 300 Openair-Veranstaltungen – lässt sich das Handy nun mithilfe der sogenannten Power Pocket Shorts oder des Recharge Bags, einem innovativen Schlafsack, aufladen. Bei diesen Konzepten erfolgt die Stromgewinnung über Bewegung und Körperwärme. Die Gadgets sind von Vodafone in Zusammenarbeit mit der University of Southampton entwickelt worden.
Wissenschaftler von der Universität Southampton haben die Power Pocket Shorts entwickelt, eine Hose, die Strom zum Aufladen des Akkus erzeugt. Genutzt wird dafür der Temperatur-Unterschied zwischen der Aussen- und der Körpertemperatur.
Das gleiche Konzept wurde auch für Schlafsäcke umgesetzt und ermöglicht ein Aufladen des Akkus für 24 Minuten Telefonieren oder 11 Stunden Standby bei 8 Stunden Schlaf und einer Temperatur von 37 Grad im Schlafsack, so Stephen Beeby von der Universität im Rahmen des Festivals auf der Isle of Wright, wo die ersten Prototypen mit Unterstützung von Vodafone getestet werden.
Perfekt ist die Technologie aber noch nicht: Zum Beispiel ist das Material noch nicht flexibel genug, wenn der Schlafsack wieder zusammengefaltet werden soll. Trotzdem zeigen solche Versuche mögliche Zukunftslösungen, um auch unterwegs ohne Steckdose das Smartphone nutzen zu können, wenn sich der Akku dem Ende neigt.

Energie aus dem Schuh
Bei einer anderen Entwicklung kommt die Energie aus dem Schuh. PediPower ist ein Schuh, der das Smartphone beim Gehen auflädt. Strom wird durch jeden Schritt produziert, gespeichert und weiter in den Akku geleitet. Entwickelt wurde das Hightech-Schuhwerk als umweltfreundlicher Energie-Generator von vier Studenten der Rice University in Texas.
Zugegeben. Bei der Entwicklung ist noch viel Luft nach oben. Zum einen auf der Designerseite: sexy Schuh sieht anders aus. Zum anderen erhebt sich die Frage, was passiert, wenn man knöcheltief im Schlamm steckt. Erste Prototypen in der Testphase scheinen zu funktionieren. Der Schuh lädt das Handy mit 400 Milliwatt über ein Kabel auf, während ein Regulator den Stromfluss im iPhone am Laufen hält. Auch andere Smartphones oder elektronische Geräte sollen in Zukunft auf diese Weise funktionstüchtig gemacht werden. Das Endprodukt soll im Gegensatz zum Prototypen als Stromgenerator unkenntlich sein. Die Entwickler hoffen, dass dieses Konzept künftig auch für lebensrettende medizinische Geräte umgesetzt werden kann.

Olivenabfall wird Biogas
Eine weitere Energiequelle ist in Massen vorhanden, muss nur noch umgesetzt werden. Bei der Produktion von Olivenöl fallen flüssige und feste Reststoffe an, die Polyphenole enthalten – aromatische Verbindungen, die eine erhebliche Umweltbelastung darstellen, weshalb der Abfall aufwendig entsorgt werden muss. Mehr als 2 Millionen Tonnen Olivenöl werden jährlich in Europa hergestellt. Mehr als zwei Drittel der organischen Trockensubstanz können zu Biogas vergoren werden.
In einem von der EU geförderten Projekt namens En-X-Olive untersuchen Partner aus Forschung und Industrie, wie sich die Reste verwerten lassen. Die Idee ist, zunächst verwertbare Substanzen zu extrahieren, um sie als natürliche Antioxidantien in der Kosmetik- oder Lebensmittelindustrie zu nutzen. Die übrige Biomasse soll energetisch verwertet werden. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart prüfen, ob sich die Abfälle zur Biogasgewinnung eignen.
Erste Untersuchungen im Labormassstab zeigen, dass sowohl die flüssigen als auch die festen Reststoffe viel Energie liefern. Die Reststoffe wurden nach einem am IGB entwickelten Verfahren vergoren, bei dem die Substrate in den Reaktoren während der Vergärung optimal durchmischt werden. Je nach Zusammensetzung der jeweiligen Abfallfraktion bildeten sich dabei aus festen Abfällen innerhalb von 20 bis 30 Tagen bis zu 720 l Biogas pro 1 kg organischer Trockensubstanz.
Bei den flüssigen Abfällen konnten die Forscher innerhalb von zehn Tagen 680 bis 980 l Biogas pro 1 kg organischer Trockensubstanz nachweisen. Eine konventionelle Biogasanlage mit Maissilage liefert 680 l Biogas pro 1 kg organischer Trockensubstanz. Sogar die Gärreste lassen sich als organische Düngemittel nutzen.
Internet per Helium-Ballon
Mit Helium-betriebenen Ballons will Google das Internet in abgelegene Regionen der Welt bringen. Die Ballons fliegen etwa doppelt so hoch wie Passagierflugzeuge und sollen Übertragungsgeschwindigkeiten wie das 3G-Handynetz ermöglichen. Das Projekt wird von Google X betrieben und momentan in Neuseeland getestet.