
3. Juni 2019 – Die Schweizer Initiative Eaternity hat errechnet, dass knapp 20 Prozent unserer Treibhausgas-Emissionen auf das Konto vom Verkehr, weitere 20 Prozent auf den Bereich Wohnen und unglaubliche 30 Prozent aufs Konto unserer Nahrungsmittel gehen! Das sind 2,7 Tonnen CO2 pro Person pro Jahr in den USA und in Europa. Experten haben errechnet, dass wir mindestens 50 Prozent davon einsparen können – dadurch, dass wir bewusster essen!
Höchste Zeit also, unsere eigenen Essgewohnheiten zu hinterfragen. Was nehme ich wann zu mir und warum? Geht es nicht auch anders? Es geht und zwar ganz einfach. Auch, weil man für die Umstellung nicht viel Geld in die Hand nehmen und sich absolut nicht quälen muss. Wir müssen einfach nur ein bisschen nach- beziehungsweise umdenken, mehr braucht es eigentlich nicht.
Schmackhaftes Gemüse und Obst
Fleischfresser sind out, Vegetarier und Veganer in. Das war nicht immer so, aber angesichts des voranschreitenden Klimawandels macht es Sinn, weniger oder gar kein Fleisch zu essen. Aber nicht jeder Vegetarier/Veganer ist immer auch ein fleissiger CO2-Sparer. Denn wer das ganze Jahr über nur Gemüse und Obst zu sich nimmt, selbst wenn es bei uns in der Schweiz keine Saison hat, bläst jede Menge Klimagase in die Atmosphäre. Während Vegetarier und Veganer, die nur essen, was zur jeweiligen Jahreszeit in der Region gedeiht, dem Klima gut 400 Kilogramm CO2 im Jahr ersparen.
Weniger Fleisch
Auch wer nicht auf Fleisch verzichten will, sollte mehr Gemüse und Früchte essen. Und zwar schon allein deshalb, weil es gut tut und gesund ist. Das gilt besonders, wenn Äpfel & Co. in Bio-Qualität auf unserem Tisch landen. Das ist auch gut für die Umwelt: Denn Biobauern brauchen beim Anbau ihrer Produkte nur ungefähr halb so viel Energie wie ihre konventionell vorgehenden Kollegen. Stammen Früchte und Gemüse von einem Biobauern aus der Nachbarschaft, dann ergibt das eine noch bessere Klimabilanz. Denn je länger die Transportwege, desto mehr CO2 entsteht. Beispiel Spargel: 100 Gramm, die aus Chile zu uns kommen, verursachen gut 1,7 Kilogramm CO2 – während Spargel aus der Region gerade einmal für 60 Gramm sorgt. Bewusst muss uns aber sein, dass Obst und Gemüse durchaus für sehr viel CO2 verantwortlich sein können – das geschieht zum Beispiel dann, wenn man meint, im Dezember, also ausserhalb der Saison, Erdbeeren konsumieren zu müssen.
Superfood? Von wegen!
Superfoods sind ja gerade wahnsinnig angesagt: Je kleiner die Beeren, je unaussprechlicher ihr Name und je weiter weg sie angebaut werden, desto mehr Superkräfte schreiben wir ihnen zu. Und sie gehen weg wie warme Weggli. Diese Verkaufserfolge führen meist zu grossen Problemen in den Anbauländern. Die Ernten werden komplett exportiert, für die Bewohner bleibt nichts übrig, Beispiel Amaranth. Auch Monokulturen entstehen wegen der riesigen Nachfrage im fernen Ausland. Ausserdem gibt es ähnlich wirkende Beeren oder Samen auch bei uns. Und anders als die Wundermittel aus Südamerika oder Asien verursachen die heimischen Superfoods wegen kurzer Transportwege kaum CO2. Noch dazu sind sie weitaus günstiger zu haben. Was in Gojibeeren steckt, findet sich zum Beispiel auch in Brombeeren oder Johannisbeeren. Die Açai-Beere lässt sich durch Blaubeeren, schwarze Johannisbeeren oder Sauerkirschen ersetzen.
Hier lässt sich der persönliche CO2-Verbrauch errechnen.