
Die neue 27,5 Kilometer lange Hochspannungsleitung im Wallis darf als oberirdische Freileitung gebaut werden. Ein anderes Projekt, die Desertec, erntete einst viel Aufmerksamkeit mit Sonnenstrom aus der Sahara für Europa. Nun regt sich Widerstand gegen den sauberen Wüstenstrom. Der Stromnetzausbau ist auch auf YouTube ein Thema.

Die neue Hochspannungsleitung zwischen Chamoson und Chippis im Wallis darf definitiv als oberirdische Freileitung gebaut werden. Das Bundesgericht hat bestätigt, dass eine ganze oder teilweise Verkabelung im Boden aus technischen Überlegungen und aus Kostengründen nicht in Frage kommt.
Zwischen Chamoson und Chippis ist der Bau einer 27,5 Kilometer langen Hochspannungsleitung geplant. Das Vorhaben umfasst eine neue 380-kV-Leitung und die Bündelung bestehender Leitungen auf einem gemeinsamen Träger. 2010 bewilligte das Bundesamt für Energie (BFE) mit Auflagen die Realisierung des Projekts als Freileitung.
Auf Beschwerde der Gemeinde Salins, der Burgergemeinde Sitten und weiterer Betroffener kam das Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen im vergangenen August zum Schluss, dass die Leitung oberirdisch gebaut werden darf und weder ganz noch teilweise im Boden verlegt werden muss, wie dies die Opponenten gefordert hatten.
Auch das Bundesgericht hat die Beschwerde der Freileitungsgegner nun abgewiesen. Die Richter in Lausanne räumen zwar ein, dass Kabelverlegungen angesichts der technischen Entwicklung effektiver, zuverlässiger und billiger geworden sind und deshalb nicht mehr nur in Ausnahmefällen als Alternative zur Freileitung in Frage kommen.
SBB-Leitung auf gleichen Masten
Im konkreten Fall sei die projektierte Freileitung dennoch zu Recht als die vernünftigere Variante erachtet worden. Eine gänzliche Erdverlegung müsse aus technischen und operationellen Gründen abgelehnt werden, zumal die neuen Masten zwischen Chamoson und Saint-Léonard auch Leitungen der SBB tragen würden.
Das umstrittene Teilstück zwischen Chamoson und Chippis soll eine Anbindung des Kantons nach Osten erlauben. Derzeit ist das Wallis ab Chamoson nur in Richtung Westen (Chamoson-Genf) an das nationale und internationale 380-Kilovolt-Netz angeschlossen.

Desertec in der Kritik
Desertec ist ein Konzept zur Erzeugung von Ökostrom an energiereichen Standorten der Welt und dessen Übertragung zu den Verbrauchszentren. Alle Arten der erneuerbaren Energien werden einbezogen, jedoch spielen sonnenreiche Wüsten eine besondere Rolle. Desertec erntete viel Aufmerksamkeit mit Sonnenstrom aus der Sahara für Europa. Doch nach fünf Jahren mangelt es an Resultaten. Jetzt wächst der Widerstand vor Ort. Die Menschen in den Wüstenländern sehen sich von den Planungen ausgeschlossen.
Netzbau wird auch auf YouTube diskutiert
Auf YouTube hat die Bundesnetzagentur einen ersten Film zum Stromnetzausbau veröffentlicht. Er informiert über den Umweltdialog in Hannover stattfand. Auch auf diesem Wege wolle man alle Beteiligten in die Arbeit einbinden und offen über den Ausbaubedarf diskutieren, so Jochen Homann, Präsident der Agentur.
Künftig werde auf YouTube über einzelne Veranstaltungen zum Netzausbau informiert, zudem würden Themen in kurzen Filmen dargestellt, z. B. über die Rolle der Bundesnetzagentur beim Netzausbau und die einzelnen Verfahrensschritte. Schon im Februar hatte die Agentur unter www.twitter.com/netzausbau einen Auftritt zum Netz gestartet.