Mehr als 80 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer bereiten jeweils im Frühling ihre Balkone, Gärten oder (Hoch)beete für die Saison vor. Ohne es zu wissen, gärtnern viele mit dem wenig umweltfreundlichen Torf. Es geht auch anders.

Torf ist nichts anderes als trockengelegte Moorerde, und Moore stehen in der Schweiz seit der Rothenthurm-Initiative von 1987 unter Schutz, weil sie eine grosse Bedeutung für Klima und Biodiversität haben. So wirken Moorböden wie ein Schwamm für schädliche Klimagase und spielen dadurch eine wichtige Rolle für das globale Klimagleichgewicht. Obwohl Moore weltweit nur 3 Prozent der Landoberfläche ausmachen, speichern sie doppelt soviel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen (siehe Grafik rechts).

Bis 2020 die Torfverwendung auf 5 Prozent reduzieren

Nun setzt das Bundesamt für Umwelt (BAFU) gemeinsam mit den relevanten Akteuren eine etappenweise Reduktion des Torfverbrauches um. Wie ekson.ch berichtete, haben Vertreterinnen und Vertreter des Detailhandels, des gärtnerischen Fachhandels und der Produzenten von Erden im Sommer 2017 zusammen mit dem BAFU eine Absichtserklärung unterschrieben. Ziel ist, bis 2020 die Torfverwendung auf freiwilliger Basis auf maximal 5 Prozent Torfanteil bei Sackerden für den Endverbraucher zu reduzieren. Aber noch immer ist Torf sehr beliebt in der Schweiz. Zu grossen Teilen stammt er aus nordeuropäischen Ländern wie etwa den baltischen Staaten. Dabei landet ein Drittel der in die Schweiz importierten Torfmenge im Detailhandel. Konkret sind dies 171 000 Kubikmeter Torf, umgerechnet mehr als 2 200 Schiffscontainer, mit denen etwa über den Rhein Waren in die Schweiz geschifft werden. Da ein grosser Anteil des Torf-Konsums privat ist, erachtet es das Bundesamt für Umwelt BAFU als wichtig, auf torffreie Erde zu setzen. Denn laut einer Mitteilung des BAFU ist anspruchsvolles Gärtnern auch ohne Torf möglich, zumal sich optimale Substrate finden lassen, sei es für Topfpflanzen im Zimmer, für Kübelpflanzen auf der Terrasse oder für die Balkonbepflanzung im Blumenkasten. Mit folgenden Substraten ist man gut beraten: Rindenkompost, Holzfasern, Holzhäcksel; Landerde; Kokosfasern und Cocopeat (Torf, der aus Kokosnüssen gewonnen wird). Es gibt auch eine Studie mit Unterstützung des BAFU, die Torf und Torfersatzprodukte im Vergleich zeigt.

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