
Die Meere vom Plastik befreien
30. Januar 2019 - Seit acht Jahren verfolgt der 24-jährige Niederländer Boyan Slat das Ziel, die Weltmeere vorm Plastikmüll zu retten. Slats Pilotprojekt System 001, treibt zwischen den Küsten von Kalifornien und Hawaii, wo die grösste Müllhalde der Welt schwappt. Die freischwimmende Anlage besteht im Wesentlichen aus einer schwarzen, etwa 600 Meter langen Kunststoffröhre von anderthalb Metern Durchmesser. In der Strömung formt sich die mit Stabilisatoren, Kameras, Sensoren und Lichtern ausgestattete Barriere zu einem U und bildet eine Art künstliche Küste im Ozean, an der massenhaft Plastik anlanden soll. Plastikteile an der Wasseroberfläche bleiben am Schlauch hängen, werden gesammelt und mit Schiffsmüllabfuhren an Land gebracht und recycelt. Slat gewann mit seiner Idee einst einen Schülerwettbewerb und erhielt Millionen von Klicks und begeisterter Feedbacks, als ein Video seines Vortrags an einer Konferenz viral ging. Inzwischen hat er ein Team von 100 Professoren und Ingenieuren um sich geschart und er sammelte über ein Crowdfunding in 100 Tagen rund 2,2 Millionen US-Dollar Spenden. Slat brach sein Studium ab und gründete The Ocean Cleanup, testete Modelle und gab 2017 die Produktion des Pilotmodells in Auftrag. Im September 2018 nahm System 001 von San Francisco aus Kurs auf den 2 000 Kilometer entfernten Nordpazifikwirbel.
Nach nur rund 4 Monaten erlitt das System 001 Anfang dieses Jahres einen Rückschlag. Wegen Materialermüdung droht es, auseinander zu brechen. Aufgeben ist für Slat und sein Team aber keine Option, und an seiner Mission, die Meere aufzuräumen, zweifelt er nicht: «Jemand muss es tun. So ist es einfach.»