10. September 2020 – In einem Stollen brennt die Batterie eines Elektroautos lichterloh. Flammen, Rauch und Dunkelheit übernehmen innert Kürze die Oberhand. Zurück bleibt nach wenigen Minuten die ausgebrannte Batterie – zusammen mit Russ, Asche und giftigem Löschwasser. Zum Glück handelt es sich hierbei um einen Versuch der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa und der Amstein + Walthert Progress AG. Wie die beiden in einer kürzlich veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung berichten, wollten sie herausfinden, was passiert, wenn ein Elektroauto in einem Tunnel oder einer Tiefgarage Feuer fängt.
Nicht anders als andere Autos
Mit dem Test wollten die Forscher Parkhaus- und Tiefgaragenbetreibern Aufschluss darüber geben, welche Gefahren ein Feuer mit sich bringt, das von einem Elektroauto ausgeht. Die wichtigsten Ergebnisse vorweg: Was die Wärmeentwicklung betrifft, ist ein brennendes Elektroauto nicht problematischer als ein brennendes Auto mit «normalem» Antrieb. Ein Fahrzeugbrand verursacht immer gefährliche, gar lebensbedrohliche Schadstoffemissionen – in beiden Fällen müssen Personen so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone. Weiter hält der Bericht fest, dass es für eine moderne Tunnellüftung keinen Unterschied macht, ob ein E-Auto oder ein Benzinauto brennt. Es entstanden keine erhöhten Korrosionsschäden an der Lüftung. Das Experiment hat ausserdem nichts zu Tage befördert, wonach die Feuerwehr an ihrem trainierten Prozedere bei einem Elektroautobrand etwas ändern müsste: Batterie nicht löschen, sondern mit Wasser kühlen, Wrack in einem Wasserbecken oder einem Spezialcontainer aufbewahren, damit es sich nicht neu entzündet.
Giftiges Löschwasser
Problematisch ist viel mehr das zurückbleibende Lösch- und Kühlwasser. So wurde im Löschwasser, das zur Bekämpfung des Brandes verwendet wurde, eine sehr hohe chemische Belastung nachgewiesen – sie übersteigt die Schweizer Grenzwerte für Industrieabwässer um das 70-fache. Bis zu 100-fach über den Grenzwerten liegt die chemische Belastung des Kühlwassers aus dem Wasserbad, in dem die ausgebrannte Batterie gelagert wurde. Dieses Wasser darf natürlich nicht einfach ohne Weiteres in die Kanalisation gelangen.
Ein Fall für den Profi
Auch nach dem Brand eines Elektroautos gilt: Überlassen Sie die Drecksarbeit den Fachleuten, die dafür ausgebildet und ausgerüstet sind. Wer sich selbst an die Beseitigung des Russes macht, riskiert heftige allergische Hautreaktionen durch die darin enthaltenen Schwermetalle. Der Test hat gezeigt, dass professionelle Brandsanierer die Folgen eines solchen Fahrzeugbrandes mit den gängigen Methoden und demselben Zeitaufwand beheben können.
Drei Szenarien untersucht
Diese Ergebnisse verdanken die Empa und Amstein + Walthert drei simulierten Szenarien: jeweils ein Brand in einem geschlossenen Raum, in einem Raum mit Sprinkleranlage und in einem Tunnel mit Ventilation. Szenario 1 entspricht einer abgeschlossenen Parkgarage ohne mechanische Lüftung. Hier ging es darum, wie und wo sich der Russ absetzt, wie giftig die Rückstände sind und wie der Brandort danach am besten zu reinigen ist. In Szenario 2 konzentrierten sich die Experten auf die chemischen Rückstände im Löschwasser. Dafür wurde das herunterregnende Russwasser einer Wasserdusche – im Sinne einer Sprinkleranlage – gesammelt. Mit Szenario 3 ging man den Auswirkungen auf die Lüftungsanlage und der Frage nach Russ oder Korrosionsschäden in den Abluftkanälen nach.
Bildquelle: Amstein + Walthert / Empa