
Gärtnern ohne Torf
15. April 2021 – Der Frühling lockt alle in den Garten. Ob im (Schreber-)Garten oder beim Urban Gardening: Seit 2020 gärtnern die meisten Hobbygärtner in der Schweiz ohne Torf. Dies ist unter anderem einer Kooperation zwischen den Branchenakteuren und dem Bund zu verdanken. Unterstützung für den Torfausstieg im Bereich Sackerden gab es durch gesellschaftliche Trends wie der Klimajugend und dem wachsenden Umweltbewusstsein.
Die Sackerden, die von den unterzeichnenden Unternehmen verkauft werden, enthielten 2020 knapp 4 Prozent Torf. Zum Vergleich: 2015 waren es noch rund 16 Prozent. Der Rückgang in diesem Zeitraum um 23000 Kubikmeter entspricht jährlich einer Torfschicht von einem Meter Höhe auf 3,2 Fussballfeldern.
Topf- und Zierpflanzen oft noch mit Torf
Während die Branche in der Stauden- und Baumschulproduktion die Verwendung von Torf schon stark reduziert hat, ist der Prozess bei der Produktion von Zierpflanzen noch in vollem Gange. Aufgrund der Herausforderungen in der Produktion, des Preisdrucks sowie des hohen Importanteils ist das Angebot an torffreien Topfpflanzen eingeschränkt. Wenn torffreie Pflanzen im Angebot sind, kann davon ausgegangen werden, dass diese angeschrieben sind. Einen grossen Anteil an torffreien oder zumindest torfreduzierten Pflanzen findet man in kleinen Gärtnereien, insbesondere im Bereich Wildpflanzen und Stauden. Orientierung bei Pflanzen mit tiefem Torfanteil bietet das Bio-Knospe-Label: Bereits torffrei sind alle biologisch produzierten einheimischen Wildpflanzen, und bis 2025 sollen Beet- und Balkonpflanzen sowie Stauden folgen.
Wie können Sie den Torfausstieg unterstützen?
- Achten Sie sowohl bei Sackerden als auch bei Pflanzen auf die Bezeichnung torffrei. Auch bei Bio-Produkten gilt es genau hinzuschauen.
- Fragen Sie beim Personal nach torffreien Produkten. Damit zeigen Sie, dass Bedarf besteht.
- Verwenden Sie im Garten und auf dem Balkon einheimische Pflanzen. Diese sind gut an die hiesigen eher kalkhaltigen, alkalischen Bodenverhältnisse angepasst und brauchen keine sauren Torfsubstrate.
- Achten Sie bei Sackerden auf Torf-Ersatzstoffe aus regional angebauten, nachwachsenden Reststoffen mit geringer Konkurrenz anderweitiger Nutzung oder aus Abfallprodukten, wie zum Beispiel Rinden-, Maisstengeln oder Grüüngutkompost.
Bildquelle: iStock/Ridofranz