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25. Mai 2023 – Selbstversorgung und Regionalität liegen im Trend. Das gilt auch fürs Essen: Immer mehr Menschen möchten wissen, woher ihre Lebensmittel kommen. Laut einer 2021 durchgeführten Studie des Beratungsunternehmens Deloitte spielt nachhaltige Ernährung für Schweizerinnen und Schweizer eine wichtige Rolle. 30 Prozent gaben an, dass Nachhaltigkeitsaspekte ihre Essgewohnheiten massgeblich beeinflussen.
Gemeinsam investieren und Ernte teilen
Es wird immer beliebter, sich bei einer solidarischen Landwirtschaft (Solawi) zu beteiligen. Rund 70 Solawi-Betriebe gibt es in der Schweiz. Die meisten produzieren Gemüse, einige aber auch Getreide, Fleisch und Milchprodukte. Bei einer solidarischen Landwirtschaft schliesst sich ein landwirtschaftlicher Betrieb mit privaten Haushalten zusammen. Mit dem Beitrag der Mitglieder werden Saatgut, Löhne und landwirtschaftliche Geräte finanziert. Indem sie den Partnerbetrieb finanziell absichern, fördern sie eine verantwortungsvolle, regionale Landwirtschaft: Tiere können artgerecht gehalten oder die Fruchtbarkeit der Böden verbessert werden. Das finanzielle Risiko verteilt sich auf viele Schultern. Im Gegenzug erhalten alle Mitglieder nachhaltig und lokal erzeugte Lebensmittel. Wer will, kann auch aktiv mitanpacken und bei der Ernte oder anderen Aufgaben helfen. Je nach Statuten der Genossenschaft ist Mithilfe sogar Pflicht. Sich die Hände schmutzig zu machen, ist jede Mühe wert: um andere Menschen kennenzulernen, eine schöne Zeit zu verbringen und um sich ganz persönlich vom Herstellungsprozess der Lebensmittel zu überzeugen.
Ein Blick in die Praxis
Die erste Gemüsekooperative in Schaffhausen nennt sich bioloca und existiert seit 2015. Gegen die solidarische Beteiligung an den Anbaukosten gibt es jede Woche eine Tasche Demeter-Gemüse frisch vom Feld und ohne lange Transportwege. Selbst mitanpacken oder ein Gemüseabo ohne Mitarbeit – beides ist möglich. Wer keine Einsätze leistet, muss einfach fürs Gemüseabo tiefer in die Tasche greifen. Auf rund einer halben Hektare Land in Neuhausen am Rheinfall kümmern sich der Betriebsleiter und zwei Gärtnerinnen um das Gemüse. Die Taschen voll mit knackigen, gesunden Leckerbissen können in diversen Depots in der Umgebung abgeholt werden. Der Inhalt reicht für einen Haushalt mit zwei bis drei Personen. Die Kooperative bringt auch gerne zwei Interessierte zusammen, die sich ein Abo teilen möchten. Die Ernte wird unter den Mitgliedern aufgeteilt. Je nach Ausbeute sind die Taschen mehr oder weniger voll – so funktioniert das bei der solidarischen Landwirtschaft. Neben den jährlichen Abokosten fallen für jedes Mitglied einmalig zwei Beteiligungsscheine im Wert von je 250 Franken an. Damit werden langfristige Anschaffungen wie Maschinen, Folientunnel und Arbeitsgeräte finanziert.
Mehr erfahren Sie unter www.bioloca.ch. An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass für 2023 schon alle Abos vergeben sind.
Lust auf Solawi?
Weitere Infos zum Konzept der solidarischen Landwirtschaft sowie eine Übersicht über Schweizer Solawi-Betriebe gibt es unter www.solawi.ch.