Die Nagra hat eine Zusatzdokumentation zur bautechnischen Machbarkeit eines Tiefenlagers vorgelegt, sodass das ENSI nun die Detailprüfung voraussichtlich bis Frühling 2017 abschliessen kann. Um weitere zeitliche Verzögerungen zu vermeiden, werden ab Herbst 2016 seismische 3D-Messungen durchgeführt.

Wie ekson.ch im Januar 2015 berichtet hat, reichte die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) eine Dokumentation ein, mit der sie ihren Vorschlag begründete, die Standortgebiete Jura Ost und Zürich Nordost in der dritten Etappe der Standortsuche für geologische Tiefenlager zur Entsorgung der radioaktiven Abfälle vertieft zu untersuchen. Die Gebiete Südranden, Jura-Südfuss, Wellenberg und Nördlich Lägern sollten zurückgestellt werden.

Mit der Zusatzdokumentation kommt die Nagra nun der Forderung des ENSI (Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorats) vom September 2015 nach, zusätzliche Analysen zum Indikator «Tiefenlage im Hinblick auf bautechnische Machbarkeit» vorzulegen. Die Frage der maximalen Tiefenlage ist insbesondere relevant für die Beurteilung, ob das Standortgebiet Nördlich Lägern in Etappe 3 weiter untersucht werden soll.

Aus Sicht der Nagra wird die im Januar 2015 eingereichte Bewertung im neuen Bericht nun bestätigt. Ob das ENSI in seiner Gesamtbeurteilung diese Einschätzung teilen werde, sei heute nicht absehbar, schreibt die Nagra. Deshalb werde sie, um weitere zeitliche Verzögerungen im Standortwahlverfahren zu vermeiden, ab Herbst 2016 auch im Gebiet Nördlich Lägern eine 3D-Seismik-Kampagne durchführen. Ab Ende August 2016 ist ein Permitting-Team der Nagra im betreffenden Standortgebiet unterwegs. Dieses informiert die Grundeigentümer und Pächter persönlich über die bevorstehenden Messungen. Die Messungen starten voraussichtlich gegen Ende Oktober und sollen nach Möglichkeit im Februar 2017 abgeschlossen werden. Das Messgebiet ist mit rund 90 Quadratkilometern gleich gross wie jenes in Jura Ost.

Zürich Nordost und Jura Ost abgeschlossen

Am 25. Februar 2016 wurden die Seismik-Kampagnen in den Standortgebieten Zürich Nordost und Jura Ost abgeschlossen. Rund 120 Mitarbeitende waren im Einsatz. Während der Arbeiten wurden insgesamt 923,5 Kilometer Kabel verlegt und 369 420 Geofone in die Erde gesteckt. 60 Fahrzeuge waren während der Messungen unterwegs. In beiden Standortgebieten wurde eine Fläche von insgesamt 110,9 Quadratkilometern vermessen. Dabei wurde an 23 842 Punkten die Erde in Schwingung versetzt.

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