
15. Juli 2021 – Wiens mitfühlende Ampeln, Zürichs digitaler Zwilling oder Seattles Lieferroboter: In vielen Städten rund um den Globus sollen digitale Anwendungen die Lebensqualität nachhaltiger gestalten. Wir werfen einen Blick auf einige von ihnen.
Wien lässt die Ampeln fühlen
In Wien erleichtern kluge Ampeln den Weg durch den Verkehr. Eingebaute Detektoren erkennen Fussgänger, die sich nähern, bis auf acht Meter Entfernung. Erreichen Passanten die Ampel, bekommen sie gleich Grün. Die smarten Verkehrslichter täuschen sich nur selten: Anhand von Bewegungsmustern analysieren sie, ob eine Person tatsächlich die Strasse überqueren möchte oder vorbeigeht.
Zürich baut sich einen Zwilling
Zürichs Gesicht hat seit einiger Zeit einen digitalen Zwilling, der Stadtplanern die Arbeit erleichtern soll. Bevor neue Häuser, Strassen oder Grünanlagen gebaut werden, untersuchen sie mithilfe der digitalen Kopie, wie sich die Baumassnahmen auf Luftqualität, Verkehrsflüsse oder Lichtverhältnisse auswirken. Dabei testen die Planer unterschiedliche Szenarien und suchen das bestmögliche aus. Unterm Strich verbessert sich die Lebensqualität der Bewohner. Um Zürichs digitalen Zwilling zu entwickeln, flossen zahlreiche Informationen zusammen – zum Beispiel Luftbildaufnahmen sowie Gebäude- und Messdaten von in der Stadt verbauten Sensoren.
Darmstadt ist den Bussen auf der Spur
Dank der App eines örtlichen Verkehrsunternehmens, die derzeit erprobt wird, können die Darmstädter jederzeit nachverfolgen, wo gerade welche Bahnen und Busse entlangfahren. Oder ob sie sich an der nächsten Haltestelle spontan ein Rad leihen können. So verkürzen sich die Wartezeiten im öffentlichen Nahverkehr, Fahrten mit Bus und Bahn werden attraktiver und das Auto bleibt öfter daheim.
Seattle lässt die Roboter los
Huch – was war das denn? Eine Kühlbox auf Rädern? Für Erstaunen sorgen die Lieferroboter, die ein Online-Versandhaus seit 2019 in der Nähe von Seattle testet. Die autonom fahrenden, sechsrädrigen Gefährte navigieren, mit Paketen beladen, über den Gehsteig. Sie erkennen dabei Menschen, Haustiere oder andere Hindernisse und weichen ihnen automatisch aus. Ihr Einsatz könnte den Lieferverkehr in Städten reduzieren. Bisher werden sie aber meist nur auf Universitäts- oder Firmengeländen eingesetzt.
Dublin macht die Schotten dicht
Im Osten Irlands kommt es durch den Klimawandel immer öfter zu extremen Regenfällen. Dublins Stadtplaner starteten daher 2020 ein innovatives Projekt, mit dem sie auf Gefahren durch Hochwasser besser reagieren können: Unter anderem will die Stadt Ultraschall-Wasserstandssensoren einsetzen, mit denen sich Pegelstände von Flüssen oder Flutwellen präzise beobachten lassen. Alle Messdaten sollen in einer Zentrale zusammenlaufen, die schnelles Handeln ermöglicht. So können vor einem Sturm Abwasserkanäle frei gemacht, Autos in Sicherheit gebracht und Bewohner von Untergeschossen gewarnt werden.
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