Sonne, Wind und Wasser – daraus lässt sich nachhaltig Energie gewinnen. Wie aber sieht es mit Kraftwerken aus, die – Sonnenschein hin oder her – sich im Wind auf dem Wasser treiben lassen und dabei Strom erzeugen?

Ihr Bau wurde im Zuge der Energiewende forciert – heute werden weltweit Tausende von Offshorewindparks gelistet. Sie ruhen in Küstennähe auf Tripods, Jackets oder einem Monopile als Fundament. Tripods sind Dreibeine; Jackets fachwerkartige Stahlkonstruktionen, die unter Wasser das Windrad halten; auf einem Monopile (Einzelsockel) hält ein festes Fundamentrohr die Anlage. Ab Wassertiefen von rund 50 Metern ist Schluss für diese Art Fundament, zu gewaltig sind die Kräfte. Was aber wäre mit frei im Meer treibenden Plattformen mit Windrädern drauf? Die könnte man auch in Meerestiefen bis zu 200 Metern verankern. Denn das eigentliche Kraftwerk schwimmt obenauf. Die Frage sind nur: Welche Verankerung eignet sich am besten? Wie sollte die Plattform gestaltet sein? Ist die Unterkonstruktion besser starr oder flexibel? Bisher gibt es weltweit über ein Dutzend Forschungsprojekte, die unterschiedliche Ansätze in diese Richtung verfolgen. Ein interessantes Projekt gibts bei Fukushima, wo ein paar Kilometer vor der Küste des havarierten Atomkraftwerks Windräder im Pazifik schwimmen. Dort hatte das japanische Wirtschaftsministerium bereits 2012 das Forward Project gestartet. Windräder auf Auftriebskörpern, die grösstenteils unter Wasser liegen, speisen seitdem Strom ins japanische Netz ein.

Inzwischen sind auch in Europa Forschungsarbeiten zu schwimmenden Windrädern angelaufen. In Norwegen dreht sich ein Versuchswindrad mit fünf Megawatt Leistung, im Norden Portugals schwimmt ein Zwei-Megawatt-Windrad im Atlantik. Und vor Schottlands Küste soll Ende 2017 der erste schwimmende Windpark mit fünf 30-Megawatt-Rädern den Betrieb aufnehmen, wie die beteiligten Firmen mitteilen. Sie sollen 135 Gigawattstunden Strom pro Jahr generieren – genug, um 20 000 Haushalte zu versorgen.

Grösste Hürden: hohe Kosten und die Stabilität

Trotz der Hürden wie Stabilität und hohe Kosten ist die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) überzeugt, dass die schwimmende Offshoretechnologie ein viel grösseres Marktpotenzial hat als die Offshore-Windräder mit Fundament. Erst Mitte des nächsten Jahrzehnts rechnet die Organisation IRENA mit Windparks auf hoher See, die so günstig sind und so viel Strom erzeugen, dass sich das lohnt. So vielversprechend die Tests bisher auch sind – bis zum industriellen Durchbruch ist noch einiges an Forschung nötig. Ein weiterer Vorteil der schwimmenden Kraftwerke: Auch Länder, die keine Küste haben für fest installierte Offshoreparks, könnten sie betreiben.

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