Die Nagra will sich bei ihrer Suche nach Atommülllager-Standorten auf zwei Gebiete konzentrieren. Sie hält die Region Zürich Nordost als eine von zwei besonders geeigneten Gebieten für die Endlagerung radioaktiver Abfälle. Auch in Schaffhausen und im grenznahen Süddeutschland ist man «alarmiert».

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat anlässlich einer Medienkonferenz des Bundesamtes für Energie (BFE) informiert, dass die Standortsuche für Atommülllager von bisher sechs Regionen auf die zwei Standorte Bözberg (Jura Ost) und Zürcher Weinland (Zürich Nordost) reduziert wird.

Man sei weniger überrascht, dass der Aargau noch als Standortkanton in der Diskussion sei, sagt die Aargauer Regierung. Aber die Eingrenzung auf die Standorte Jura Ost und Zürich Nordost sei schon überraschend. Der Aargau werde mit dem Nachbarkanton Zürich zusammenarbeiten und die Vorschläge gemeinsam prüfen.

Sowohl im Standortkanton Zürich als auch in Schaffhausen und im grenznahen Süddeutschland ist man «alarmiert». Denn nicht nur die Weinbauregion um Benken wäre betroffen, sondern auch Schaffhausen und das gerade mal wenige Kilometer weiter gelegene Blumberg mitsamt der Ferienregion Südschwarzwald. Der Regierungsrat des Kantons Zürich findet denn auch die Einschränkung auf nur noch zwei mögliche Standorte zu früh, wie er in einer Mitteilung schreibt.

Im Auftrag des Ausschusses der Kantone unter dem Vorsitz des Zürcher Baudirektors Markus Kägi würden nun die Unterlagen der Nagra genau analysiert. Im zweiten Halbjahr 2015 werde Bericht erstattet, ob die frühe Eingrenzung gerechtfertigt sei.

Castoren mit hochaktiven Abfällen im ZWILAG
Castoren mit hochaktiven Abfällen im ZWILAG

Kritik durch SES

Keine Freude an dem Entscheid haben nicht nur die betroffenen Regionen. Auch bei der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) stösst das Vorhaben auf Kritik. Die SES fordert ein Sachplan-Timeout. Zuerst müssen die ungeklärten konzeptionellen und technischen Fragen von unabhängiger Seite wissenschaftlich fundiert gelöst werden. Daraufhin soll die Nagra die Geologie aller Standorte eingehend untersuchen. Erst anschliessend mache eine Eingrenzung der Standorte Sinn.

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