
Naturgefahren: Sicherheit als Daueraufgabe

Mit einem Besucherrekord ist in Luzern die «Interpraevent 2016» zu Ende gegangen. Der internationale Fachkongress gehört zu den weltweit wichtigsten Anlässen im Bereich Naturgefahren. Fazit des Treffens 2016: Die Sicherheit vor Naturgefahren ist und bleibt eine gemeinsame Daueraufgabe.

Angesichts der Hochwasserereignisse könnte das Thema aktueller nicht sein: Rund 550 Naturgefahren-Experten aus insgesamt 19 Nationen haben sich am internationalen Fachkongress «Interpraevent 2016» in Luzern getroffen und während vier Tagen erörtert, was getan werden kann, um derartige Unglücke möglichst zu vermeiden. Dabei wurde klar, dass der Schutz vor Naturgefahren eine Daueraufgabe ist und angesichts des Klimawandels mit häufigeren und heftigeren Niederschlägen immer wichtiger wird.

Die Kongressteilnehmer tauschten sich in Luzern zum Stand des Wissens und zu interdisziplinären Lösungsansätzen aus und diskutierten bei Exkursionen viele individuelle Lösungen für bedarfsorientierte Schutzkonzepte. Gerade die Schweiz kann auf Grund ihrer leidvollen praktischen Erfahrungen nach Hochwassern, besonders 2005 mit Milliardenschäden, gute Beispiele für den integralen Schutz vor Naturgefahren präsentieren. Im Resümee waren sich die Vertreter aller «Interpraevent»-Mitglieder einig, dass der Erfahrungsaustausch auf Expertenebene weiter gepflegt werden soll, damit alle aus seltenen Extremereignissen lernen können. Konkret empfiehlt das internationale Netzwerk von Experten zum Schutz vor Naturgefahren, dass:
- vorhandene Massnahmen zum Schutz vor Naturgefahren optimal gepflegt und instandgehalten werden müssen, um im Fall des Falles zu funktionieren,
- Naturrisiken allen Akteuren und der Bevölkerung besser kommuniziert werden,
- bei vorhandenem Risiko und Restrisiko das eigene Verhalten (Respektieren von Gefahrenzonen und entsprechende Bauweise mit Objektschutzmassnahmen, Notfallvorsorge) angepasst wird und
- Einsatzkräfte mit Interventionsplänen ausgestattet sein müssen, um bei Bedarf zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort helfen zu können.
Ganz nach dem Titel des Kongresses «Leben mit Naturgefahren» müssen die betroffene Bevölkerung und alle Akteure frühzeitig eingebunden werden und vor allem verstehen, dass es keinen absoluten Schutz geben kann. Jeder Einzelne kann sich durch sein persönliches Verhalten bereits vor dem Eintreten eines Hochwassers so gut wie möglich vorbereiten.