Norwegen greift zu drastischen Massnahmen: Als erstes Land der Welt will das Öl-Förderland Neuzulassungen von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen komplett vom Markt verdrängen. Um die Klimaziele zu erreichen, soll ab 2025 kein Auto mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden.

Die Nachricht liess aufhorchen: Norwegen will Benzin- und Dieselautos verbieten – ab 2025 sollen keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden, wurde über eine Nachrichtenagentur verbreitet. Wenig später machte die mildere Meldung einer anderen Newsagentur die Runde: Norwegen habe nicht vor, den Verkauf von Benzin- und Dieselautos ab 2025 zu «verbieten». Die Regierung wolle «vielmehr zum Kauf von umweltfreundlichen Fahrzeugen ermutigen», setze lieber «auf Zuckerbrot als auf Peitsche». Wie auch immer. Weg vom Öl, mit dem das Land reich geworden ist, sind die Norweger bereits: Fast 100 Prozent des Stroms werden mit Wasser- oder Windkraft erzeugt. Und in Sachen Elektromobilität ist das Land mit etwas mehr als fünf Millionen Einwohnern eh auch schon Vorbild. Nirgends sonst in Europa werden so viele E-Autos verkauft wie in Norwegen. Allein im ersten Halbjahr 2016 kamen über 12 000 neue Elektrofahrzeuge hinzu. Inzwischen fahren 15 Prozent aller neu zugelassenen Personenwagen mit Strom. Das liegt unter anderem daran, dass der Kauf ordentlich unterstützt wird, etwa mit Steuererleichterungen und Abgabenfreiheit. Der in Norwegen am häufigsten zugelassene Neuwagen ist ein Tesla, das Elektrotraumauto aus Kalifornien, das wegen explodierender Fahrzeuge gelegentlich auch mit Negativschlagzeilen von sich reden macht.

Das geplante Gesetz gegen Neuzulassungen von benzin- und dieselbetriebenen Kraftfahrzeugen soll in Norwegen im kommenden Jahr verabschiedet und ab 2025 umgesetzt werden. Ein weiteres Ziel der Gespräche: Nach 2030 sollen auch alle neuen Schiffe und Fähren abgasfrei sein und im Flug- und im Schwerlastverkehr soll mehr Biotreibstoff eingesetzt werden. In den Niederlanden wird übrigens eine Verbannung von Verbrennungsmotoren ebenfalls heiss diskutiert.

Schweiz: Elektroauto innert Minuten aufladen

Wie wir neulich auf ekson.ch berichtet haben, schreiten derweil in der Schweiz die Bestrebungen um die Verdichtung von E-Tankstellen voran – inzwischen sind es weit über tausend. Diese Woche wurde auf dem Gelände der Empa in St.Gallen die erste öffentliche Schnellladestation in Betrieb genommen. Elektrofahrzeuge können dort innert weniger Minuten aufgeladen werden. Die Grafik zeigt 685 Supercharger-Stationen mit 4 201 Supercharger-Ladeplätzen in Europa.

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