
7. Februar 2019 – Ein Schweizer Forschungsteam empfiehlt, Photovoltaik in hochalpinen Regionen zu nutzen, um die Solarstrom-Depression im Winter abzumildern. Wichtig für die Ausbeute: eine senkrechte Anlage.
Weisse Gipfel und Sonnenschein lassen das Schneesportler-Herz höherschlagen. Auch für die Photovoltaik-Technologie bieten hochalpine Gegenden optimale Wetterbedingungen: Die intensivere Sonneneinstrahlung sorgt dafür, dass dort auch Solarstrom erzeugt werden kann, wenn Nebel und Wolken diesen in niedrigeren Lagen im Winter deutlich verringern. Potenzial und Voraussetzung dafür zeigen Wissenschaftler des Schweizerischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in einer neuen Studie. Laut dieser ist für die Ausbeute von hochalpinen Solaranlagen entscheidend, dass für die Module steilere Neigungswinkel verwendet werden. Die Forscher raten zu senkrechter Aufstellung: «Solche Berganlagen benötigen deutlich weniger Fläche und in Kombination mit steileren Neigungswinkeln der Solarmodule können bis zu 50 Prozent des Winterdefizits in der Stromerzeugung kompensiert werden.» Durch die senkrechte Aufstellung wird vermieden, dass die Module vom Schnee bedeckt werden. Zusätzlich kann die vom Schnee reflektierte Strahlung genutzt werden.
Das Schweizer Forschungsteam ist sich sicher, dass Solarmodule auf schneebedeckten Bergen dazu beitragen, die «Energiestrategie 2050» des Bundes umzusetzen. «Unsere Studie zeigt, dass Photovoltaik-Systeme in den Bergen im Vergleich zu Anlagen auf den Dächern von Gebäuden im Schweizer Mittelland viel besser in der Lage sind, die Versorgungslücke zu schliessen, die durch den Ausstieg aus der Kernenergie entstehen wird, da Solarmodule in grossen Höhen pro Quadratmeter nicht nur in gröseren Mengen, sondern auch bei Bedarf Strom produzieren», sagte Annelen Kahl, eine der Autoren.