
11. Februar 2021 – Verbannen Sie Ihr Velo im Winter auch in den Keller, wenn die Tage grauer, trister und frostiger werden? Keine Sorge, Sie sind nicht allein. Selbst begeisterten Pedaleuren vergeht bei Glätte, Frost und Schneematsch die Lust am Treten. Aber sind die Einwände, im Winter nicht aufs Velo zu steigen, berechtigt oder einfach nur bequem? Fünf beliebte Ausreden im Test.
«Da friere ich doch.»
Vielen Velofahrern wird bei kühler Luft schnell kalt. Das liegt am «Windchill-Effekt». Dadurch empfinden wir die Aussentemperatur beim Velofahren im Winter deutlich niedriger, als sie tatsächlich ist. Zudem werden Pedale und Lenker zu Kältebrücken, sie leiten Wärme ab. Winddichte Kleidung, zum Beispiel mit Windstopper-Technologie, halten den Körper warm. Ebenfalls hilfreich sind Zwei-Finger-Handschuhe, durch die sich Gangschaltung und Bremsen gut bedienen lassen, sowie ein Schlauchschal, den man bis über die Nase ziehen kann und der als Kälteschutz fürs Gesicht dient.
«Da bin ich doch gleich erkältet.»
Körperliche Belastung, wenn es draussen kalt ist, das kann doch nicht gesund sein? Ja und nein. Ganzjährig aktiv zu sein, stärkt das Immunsystem und kann chronischen Erkrankungen vorbeugen. Als Velofahrer sollten Sie trotzdem vorsichtig sein: Allzu winterliche Temperaturen, kombiniert mit extremer Belastung, nehmen Ihnen die Bronchien übel. Passen Sie Fahrtempo und -belastung so an, dass Sie noch gut durch die Nase ein- und ausatmen können und nicht durch den Mund atmen müssen. Beim Atmen durch die Nase wird die Luft nämlich etwas angewärmt, bevor sie in die Bronchien gelangt.
«Da rutsche ich doch sowieso nur aus.»
Viele Velofahrer sorgen sich, während der Fahrt auf nassem oder glattem Boden auszurutschen und sich zu verletzen. Es gilt: nicht zu dicht aufschliessen und Geschwindigkeit reduzieren. Wenn Sie bremsen müssen, dann möglichst früh und mit Bedacht. In Kurven sollten Velofahrer besonders auf festen Schneedecken oder bei Glätte weder in die Pedale treten noch bremsen.
«Die Winterausrüstung ist mir zu teuer.»
Hochwertige Produkte, um das Velo wintertauglich zu machen, wie etwa Winterreifen, sind nicht ganz billig. Was tun, wenn das Budget knapp ist? Lassen Sie zum Beispiel etwas Luft aus den Reifen. Das kostet nichts und durch die breitere Auflagefläche bekommen sie mehr Halt auf der Fahrbahn. Wer sich trotzdem noch instabil auf dem Velo fühlt: Sattel absenken. Dadurch verbessert sich die Stabilität. Nicht sparen sollten Sie allerdings an einer guten Beleuchtung.
«Da brauche ich doch ewig.»
Velofahrer müssen ihr Fahrtempo an die Wetterlage anpassen – Auto- und Busfahrer aber auch. So oder so brauchen Sie länger als sonst.
Velofahren im Winter? Das Fazit
Mit der richtigen Ausrüstung und Fahrweise sind Minusgrade beim Velofahren kein Hindernis. Zwar ist es kälter und etwas ungemütlicher, Schneemassen bleiben aber die Ausnahme. Bei extremen Wetterverhältnissen sollten sich Velofahrer vorsichtig herantasten und die Vernunft entscheiden lassen. Nur den Kampf gegen den inneren Schweinehund muss jeder für sich selbst gewinnen.
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