
Im Winter lassen sich entlang des Rheins allerlei seltene Wasservögel entdecken. Sie entfliehen dem harschen Klima in Sibirien und Skandinavien und überwintern an unseren heimischen Gewässern. Im Sommer kehren sie dann in ihre Brutgebiete zurück.
Von wegen Winterruhe: Wer glaubt, im Winter sei entlang des Rheins nichts los, der irrt. Tatsächlich tummeln sich hier in der kalten Jahreszeit etliche Wasservögel, darunter zahlreiche seltene Arten, die hier nur in den Wintermonaten zu Gast sind. Sieht man im Sommer zwischen Untersee und Rheinfall vor allem die bekannten Stockenten, lassen sich hier im Winter auch Tafel-, Pfeif-, Krick- oder Schnatterenten entdecken. «Sie kommen aus den weiten Steppengebieten Russlands oder aus dem hohen Norden Skandinaviens an den verhältnismässig warmen Rhein rund um Schaffhausen», erklärt Helen Homberger vom Vogel- und Wildtierpflegeverein Schaffhausen. Während die Seen in ihrer Heimat zugefroren sind, finden sie in den Gewässern rund um Schaffhausen weiterhin allerlei Nahrung.

Die Weibchen dieser gefiederten Wintergäste sind dabei meist eher unscheinbar, doch die Männchen bestechen mit ihrer bunten Federpracht. So haben zum Beispiel die Krickenten-Männchen einen rotbraunen Kopf mit einem grünen Halbmond, der im auffälligen Kontrast zu ihrem grau-weiss gestreiften restlichen Gefieder steht. Neben dem weit verbreiteten Graureiher trifft man im Winter am Rhein auch immer mal wieder auf einen der sehr seltenen Silberreiher, – der mit seinem weissen Federkleid vor verschneiter Landschaft eine wunderschöne Erscheinung abgibt. «Lange Zeit war der Silberreiher vom Aussterben bedroht und der Bestand erholt sich nur langsam», erzählt Vogelexpertin Homberger. «In den vergangenen Jahrhunderten wurde er vor allem für seine wunderschönen langen Schmuckfedern getötet, die dann als Dekoration auf Damenhüten dienten.» Ein weiterer seltener Gast ist der Gänsesäger, der zu den grössten Entenarten zählt. Auch er lebt sonst in Sibirien und Skandinavien, steht auf der roten Liste und ist besonders geschützt.
Neben diesen Wintergästen lassen sich in der kalten Jahreszeit übrigens auch die heimischen Vogelarten aufgrund des fehlenden Laubes viel leichter beobachten. «Das schillernde Gefieder des Eisvogels kommt so zum Beispiel viel besser zur Geltung.» Einen Feldstecher beim Winterspaziergang mitzunehmen, lohnt sich also allemal.
(idw)
Fördern statt füttern
Auch wenn man es oft sieht: Man sollte Vögel nicht mit Brot füttern. «Brot ist für die Tiere wie Pommes für den Menschen», erklärt Helen Homberger vom Vogel- und Wildtierpflegeverein Schaffhausen. Zu einer gesunden Ernährung der Wasservögel gehören Wasserpflanzen, kleine Krebse oder Fische und Amphibien bei grösseren Arten wie dem Reiher.
Wer den Wasservögeln helfen möchte, unterstützt daher am besten Naturschutzorganisationen und setzt sich für den Gewässerschutz ein. Vielfältige Vegetation und Naturschutzgebiete als Rückzugsraum helfen den Tieren am meisten, erklärt die Expertin.
Vogel- und Wildtierpflegeverein Schaffhausen
Püntweg 3
8223 Guntmadingen
www.vogelpflege-sh.ch
Tel. +41 77 414 78 24
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